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Das 1x1 der Bestattungsarten: Feuerbestattung

Der Tod eines geliebten Menschen gehört zu den schwierigsten Erfahrungen im Leben. Neben den emotionalen Herausforderungen steht die Frage nach der Bestattungsart im Vordergrund. Im 1x1 der Bestattungsarten informieren wir Sie über eine würdevolle Alternative zur klassischen Erdbestattung: die Feuerbestattung. Unser Artikel klärt die zentralen Fragen, gibt Einblicke in den Ablauf einer Feuerbestattung und erläutert die verschiedenen Möglichkeiten dieser Bestattungsart.

Was versteht man unter einer Feuerbestattung?

Bei einer Feuerbestattung wird der Verstorbene in einem Sarg eingeäschert. Dieser Prozess der Kremation beginnt mit der Überführung des Verstorbenen in das Krematorium und einer ärztlichen Leichenschau. Die Einäscherung ist der Ausgangspunkt für verschiedene Bestattungsformen – von der Beisetzung auf einem Friedhof über die Seebestattung bis zur Bestattung am Fuße eines Baumes. Voraussetzung für jede dieser Bestattungsformen ist eine Urne, in der die Asche beigesetzt wird.

Die Feuerbestattung hat in Deutschland eine lange Tradition, wurde aber erst durch das Gesetz über die Feuerbestattung vom 15. Mai 1934 (RGBl. I S. 380) gesetzlich geregelt.

Welche gesetzlichen Fristen und Voraussetzungen gelten für eine Feuerbestattung?

Bevor eine Feuerbestattung durchgeführt werden kann, muss eine schriftliche Willenserklärung des Verstorbenen vorliegen, aus der hervorgeht, dass er eine Feuerbestattung wünscht. Dies kann im Rahmen einer Bestattungsvorsorge vor dem Tod festgelegt werden. Liegt eine solche Erklärung nicht vor, müssen die Angehörigen diesen Wunsch glaubhaft nachweisen können.

Die gesetzlichen Fristen für eine Feuerbestattung sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In der Regel muss die Einäscherung innerhalb von sieben Tagen nach dem Tod erfolgen. Zwischen dem Todestag und dem Termin der Urnenbeisetzung liegen in der Regel 10 bis 25 Tage. Die Bestattungsfrist kann jedoch von Bundesland zu Bundesland variieren.

In einigen Bundesländern gilt eine Wartefrist von 48 Stunden nach dem Tod bis zur Einäscherung. Diese Fristen sollen sicherstellen, dass eine Leichenschau durchgeführt werden kann und die Möglichkeit eines Scheintodes oder eines Tötungsdeliktes ausgeschlossen ist.

Wie läuft eine Kremation ab und wie wird die Asche des Verstorbenen identifiziert?

Sobald der Wunsch nach einer Einäscherung klar ist, wird im Krematorium eine zweite Leichenschau durchgeführt. Diese dient der Identifizierung des Verstorbenen und bestätigt nochmals die Todesursache. Aufgrund der Sargpflicht in Deutschland wird der Verstorbene in einem Sarg eingeäschert, wobei der Holzsarg als Brennmaterial dient, um den Verbrennungsprozess zu erleichtern.

Um die Asche nach der Einäscherung eindeutig zuordnen zu können, wird dem Sarg ein gekennzeichneter Schamottestein, auch Ofenmarke genannt, beigegeben. Dieser Stein, der den hohen Temperaturen bei der Einäscherung standhält, ermöglicht eine eindeutige Identifizierung der Asche. Nach der Identifizierung wird die Asche des Verstorbenen in eine Aschekapsel gefüllt, versiegelt und anschließend in einer Urne verwahrt.

Welche Urnenarten gibt es?

Für die Feuerbestattung gibt es verschiedene Urnenarten in unterschiedlichen Größen und Materialien wie Keramik, Holz, Metall oder Kunststoff. Die Urnen können schlicht oder besonders kreativ gestaltet sein. Die Wahl der Urne hängt von den persönlichen Vorlieben und Wünschen des Verstorbenen oder seiner Angehörigen ab.

Urnen für die Seebestattung müssen biologisch abbaubar sein. Solche Urnen bestehen aus Materialien wie Papier, Salz oder Holz. Gleichzeitig sind biologisch abbaubare Urnen eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Urnen und tragen dazu bei, die Umweltbelastung zu reduzieren. Sie eignen sich besonders für Menschen, die sich für eine naturnahe Bestattung entscheiden und ihrer Liebe zur Natur auch nach dem Tod Ausdruck verleihen möchten.

Welche Bestattungsmöglichkeiten gibt es bei einer Feuerbestattung?

Bei einer Feuerbestattung gibt es in Deutschland verschiedene Möglichkeiten der Bestattung. Auf dem Friedhof kann die Beisetzung in einem Wahl-, Reihen- oder anonymen Grab erfolgen. Alternativ kann die Urne in einem Kolumbarium, in der Nord- oder Ostsee (Seebestattung) oder im Wurzelbereich eines Baumes (Baumbestattung) beigesetzt werden.

Seit einigen Jahren gibt es auch die Möglichkeit, einen Teil der Asche des Verstorbenen in einem Schmuckstück, z. B. in Form eines Ringes, einer Kette oder eines Kreuzes, aufzubewahren. Es gibt auch geschlossene Amulette, die zusätzlich den Fingerabdruck des Verstorbenen enthalten. Die Asche kann auch zu einem Diamanten verarbeitet werden, der anschließend in ein Schmuckstück eingefasst wird. Allerdings sind nicht alle diese Gestaltungsmöglichkeiten deutschlandweit erlaubt. Hier sind die gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes zu beachten.

Wie sieht die Trauerfeier bei einer Feuerbestattung aus?

Eine Trauerfeier kann vor oder nach der Einäscherung stattfinden. Aus Sicht der Trauerbewältigung ist es oft sinnvoll, die Trauerfeier vor der Einäscherung abzuhalten.

Einige Krematorien verfügen über spezielle Abschiedsräume. Dort können vor der Einäscherung Zeremonien abgehalten werden. Die Anwesenden haben so die Möglichkeit, am aufgebahrten Sarg Abschied zu nehmen. Nach der Verabschiedung wird der Verstorbene im Sarg zum Krematorium überführt.

Die spätere Beisetzung der Urne sollte im Voraus festgelegt werden. Es ist üblich, dass bei der Urnenbeisetzung nur der engste Familienkreis anwesend ist, begleitet von einem Redner oder Geistlichen. Dies ermöglicht den Angehörigen, ohne die Anwesenheit von Trauergästen im engsten Kreis Abschied zu nehmen.

Die Trauerfeier kann auch nach der Einäscherung und damit unmittelbar vor der Beisetzung stattfinden. In diesem Fall befindet sich anstelle des Sarges die Urne des Verstorbenen im Aufbahrungsraum. Nach der Trauerfeier wird die Urne zum Grab getragen und mit Bändern oder einer speziellen Zange in das Grab gelassen.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Feuerbestattung?

Zu den Vorteilen einer Feuerbestattung gehört, dass sie in der Regel kostengünstiger ist als eine Erdbestattung. Außerdem ist sie eine umweltfreundlichere Alternative, da weniger Platz auf Friedhöfen benötigt und weniger Material in den Boden eingebracht wird. Eine Feuerbestattung bietet zudem mehr Flexibilität bei der Wahl des Bestattungsortes, da die Urne auch außerhalb des Friedhofs – z. B. auf See oder in einem Bestattungswald – beigesetzt werden kann.

Ein Nachteil der Feuerbestattung ist, dass sie nicht der traditionellen Bestattungsform entspricht. In Deutschland ist die Erdbestattung nach wie vor eher die gesellschaftliche Norm. Außerdem stehen nicht auf allen Friedhöfen Urnengräber zur Verfügung. Ein weiterer Nachteil ist, dass eine Feuerbestattung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und somit eine Exhumierung nicht mehr möglich ist. Außerdem empfinden manche Menschen eine emotionale Distanz zum Verstorbenen, da es nach der Einäscherung keine Möglichkeit gibt, den Verstorbenen aufzubahren, um sich von ihm zu verabschieden.

Autor:
Jörg Zimmerling
Bildquelle:
© Ingeborg Zeh - stock.adobe.com

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